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VORWORT

Diese Texte sind zu einer Zeit geschrieben worden, als in der damaligen Sowjetunion und ihren Satellitenstaaten keine freie Forschung möglich war. Manche Zahlen mögen dem heutigen Wissensstand nicht mehr entsprechen, z. B. was die Anzahl der Opfer des Stalinismus oder des Ungarnaufstandes anbetrifft. Die Gesamtbeurteilung des Stalinismus wird dadurch aber nicht berührt. Der Streit darüber, ob nun 50 oder 100 Millionen Menschen die kommunistischen Experimente im 20. Jahrhundert mit ihrem Leben bezahlt haben, ist vergleichbar mit dem Streit, ob die Nazis wirklich sechs Millionen oder »nur« vier bis fünf Millionen Juden umgebracht haben. (Sehen Sie zu den Opferzahlen u. a. das »Schwarzbuch des Kommunismus« und diverse Artikel, die zu diesem Buch im Internet vorhanden sind.)

Als ich diese Texte schrieb, war ich noch stark vom Marxismus beeinflusst, auch wenn ich ihm in zunehmendem Maße kritisch gegenüberstand. Inzwischen habe ich mich von dieser Theorie völlig getrennt. Meine heutigen Auffassungen zum Marxismus und Leninismus kann man u. a. den philolex-Beiträgen zu Marx und Lenin entnehmen.

Die Texte enthalten z. T. sehr polemische und aggressive Aussagen, Redewendungen etc. Dazu möchte ich folgende Erklärung abgeben: Es ist nicht so, dass ich ein »Antikommunist« sei und immer war. Ich war zu Beginn meiner politischen Interessiertheit und Aktivitäten Mitglied der SDAJ, der faktischen Jugendorganisation der DKP, die wiederum faktisch der westdeutsche Arm der SED war. Nachdem mir die tatsächlichen Verhältnisse in Osteuropa mehr und mehr bekannt wurden – und ich insgesamt reifer und gebildeter wurde –, schlug meine anfängliche Sympathie nach und nach in eine starke Antipathie um. Die Texte sind in einer Zeit entstanden, in der ich mit meiner eigenen politischen Vergangenheit »abrechnete« und mich mit diversen linken Dogmatikern auseinandersetzen musste, die mich z. T. mit Intrigen, Rufmordkampagnen u. w. verfolgten. In diesen Texten hat sehr viel Herzblut dringesteckt. Würde ich diese Texte heute schreiben, wären sie an vielen Stellen sachlicher und nüchterner formuliert.

In den ersten beiden Texten hatte ich mich stark an den von mir früher mal sehr verehrten  Rudolf Bahro angelehnt. Eine echte Selbständigkeit musste ich mir erst noch erarbeiten.

Trotz mancher anachronistischer Zahlen und Kommentare können diese Texte immer noch viele Informationen bieten. Seit 1998, sind sie – soweit ich es den Angaben meines Providers entnehmen kann – viele zigtausendmal abgerufen worden.


Zum Vorwort der Papierausgabe von 1991


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