Kunst

Kunst ist ein Produkt von Menschen, die in der Regel einfach nur etwas Schönes schaffen wollen, etwas, das im Betrachter, Hörer etc. ein positives Gefühl auslöst. Da die Geschmäcker verschieden sind – De gustibus non est disputandum wussten schon die Römer – gibt es ganz unterschiedliche Kunstrichtungen. Mit der Kunst beschäftigt sich die philosophische Disziplin Ästhetik.

Kunst wird aber auch definiert als »Gestaltung eines Inneren in eine äußere Form, die freilich, wenn es vollendet ist, das Ganze des Seins zum Ausdruck bringen kann, aber in gleichnishafter, symbolischer Weise ...« (Störig, S. 27.) Häufig erheben Künstler den Anspruch, mit ihren Produkten etwas über das Sein auszusagen, mit ihren Produkten einen tieferen Einblick in das Sein oder Teilen davon zu ermöglichen. Sollte soetwas möglich sein, dann bestände hier aber ein ähnliches Problem wie bei der Vernunfterkenntnis. Wie uns die Vernunft täuschen kann, so kann uns auch das Gefühl täuschen.

Die Kunst appelliert primär an das Gefühl und nicht an die Vernunft. (Energischer Einspruch diverser Kunsttheoretiker!) Was nicht ausschließt, dass Kunst auch ein intellektuelles Erlebnis sein kann. (Z. B.  Musik.) Dagegen ist Philosophie etwas, jedenfalls für mich, das primär etwas mit Vernunft zu tun hat. Deshalb sollte  Philosophie und Kunst voneinander unterschieden werden.

Detailliertes zu den Kunstauffassungen der verschiedenen Philosophen unter Ästhetik.


Eine besonders beliebte und weitverbreitete Kunstart ist die Musik. Sie kommt zustande durch zweierlei: 1. Absichtlich erzeugte systematisch aneinandergereihte unterschiedliche Schallwellen, die auf unsere Trommelfelle treffen und über mehrere Zwischenstufen [1] Nervenimpulse erzeugen, die ins Gehirn fließen. 2. Unser Gehirn verarbeitet die ankommenden Impulse zu dem, was wir als Musik erleben. [2]

Da die Ohren der verschiedenen Menschen die Schallwellen unterschiedlich aufnehmen und die Gehirne der verschiedenen Menschen die ankommenden Nervenimpulse unterschiedlich verarbeiten, erzeugen die selben Schallwellen bei einigen Menschen angenehme, bei anderen unangenehme Gefühle. (Junge und alte Menschen, musikalisch Gebildete und musikalisch Ungebildete erleben unterschiedliche Schallwellen als angenehm. Das wird häufig nicht begriffen und dies führt oft zu Konflikten. Sehen Sie hierzu auch  Im Selben wird Verschiedenes gesehen.)

Musik kann außer einem akustischen, melodischen auch ein intellektuelles Erlebnis sein, wenn man sich auf die Systematik konzentriert, mit der die verschiedenen Töne variiert und kombiniert werden. Außerirdische oder auf der Erde entstandene höhere Lebewesen würden wegen ihrer anders strukturierten Sinnesorgane und Gehirne die von uns erzeugten Schallwellen entweder gar nicht wahrnehmen oder anders verarbeiten. Sie hätten zu unserer Musik wahrscheinlich ein ganz anderes Verhältnis als wir Menschen. Die Musik als unmittelbare Abbildung des  Weltwillens anzusehen, wie es Schopenhauer und (der frühe) Nietzsche machen, halte ich deshalb für eine anthropozentrische Vermessenheit. [3]


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Anmerkungen

Anm. 1: Eine nähere Beschreibung der Funktionsweise des Innenohres würde den Rahmen des philolex sprengen. Zurück zum Text

Anm. 2: Dass es von außen kommende Impulse gibt, ist eine  Hypothese, aber nach meiner Auffassung eine sehr plausible. Gäbe es solche Impulse von außen nicht, wäre ich Beethoven, in dem Moment, wo ich die 9. Symphonie höre, wäre ich Mozart, in dem Moment, wo ich die Zauberflöte höre. Sollte dies so sein, wäre ich nicht mehr das, was ich Ich nenne. (Siehe auch Solipsismus.) Zurück zum Text

Anm. 3: Nietzsche hatte den Menschen als den Affen der Zukunft angesehen. Deshalb hätte er das menschliche Produkt Musik nicht dermaßen überbewerten dürfen. Es ist allerdings umstritten, ob der späte Nietzsche das überhaupt noch gemacht hat. Zurück zum Text


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