Samuel Alexander

Samuel Alexander (1859–1938), in Australien geborener englischer Philosoph jüdischer Abstammung, Professor in Manchester. Vertrat eine evolutionistische Metaphysik mit Nähe zum Neuplatonismus und mit starker Orientierung an den Erfahrungswissenschaften. Erkenntnistheoretischer  Realist. Wird der Neuen Metaphysik zugerechnet. Vertrat die Auffassung, dass die weitere Entwicklung bzw. Evolution höhere Wesen hervorbringen könnte, die soweit über uns Menschen stehen, wie wir über den Tieren.

Raum-Zeit: Raum und Zeit gehörten untrennbar zusammen. Jedes für sich sei ein Abstraktum. Die Wirklichkeit setze sich zusammen aus Raum-Zeit-Punkten. (Ähnlichkeiten zur  Relativitätstheorie.) Diese hätten eine schöpferische Tendenz und brächten verschiedene Seinsstufen hervor.


Die vier Stufen des Seienden
1. Bewegung (Noch ohne Materie.)
2. Materie
(Verschiedene Stufen innerhalb dieser Stufe.)
3. Leben
4. Bewusstsein
(Auch hier verschiedene Stufen innerhalb dieser Stufe.
An oberster Stelle steht das menschliche Bewusstsein.)


Die Stufenfolge ist ähnlich wie bei  Nicolai Hartmann. Im Unterschied zu diesem sind die Übergänge zwischen den Stufen aber fließend, kontinuierlich.

Es sei nicht auszuschließen, dass die weitere Entwicklung weitere und höhere Seinsstufen hervorbringe, zum Beispiel Götter oder Engel, die soweit über uns Menschen stünden, wie wir über den Tieren. [1] [Es ist auch möglich, dass solche höheren Seinsstufen schon jetzt existieren, bloß dass wir Menschen kein Wissen von ihnen haben. Sehen Sie hierzu auch  Parallelwelten.]

Kategorien und Qualitäten: Es gebe Kategorien, die auf allen Stufen des Seins vorhanden seien. Dazu gehört nach Alexander die Raum-Zeit. [Da bin ich ganz anderer Meinung. Ich kann mir durchaus Seinsstufen bzw. Seinsbereiche vorstellen, in denen es weder Raum noch Zeit gibt, z. B. die Sphäre der platonischen Ideen.] Eine weitere wichtige Kategorie ist die Bewegung. Und es gebe Qualitäten, die nur für eine oder mehrere Seinsstufen gelten. Die Qualitäten der unteren Stufen seien auch in den höheren Stufen vorhanden, es gebe aber in den höheren Stufen neue Qualitäten, die in den unteren nicht vorhanden seien.

Literatur:

Anmerkungen

Anm. 1: Diesen aus Sicht der  Evolutionstheorie sehr naheliegenden Gedanken, der nichtsdestotrotz bei vielen Menschen auf starke Ablehnung stößt, habe ich außer bei Alexander nur noch bei Renan gefunden. Ich meine, dass eine Evolution dorthin nicht dem Zufall überlassen bleiben darf, sondern dass wir die Entwicklung dorthin bewusst und gezielt anstoßen sollten. Näheres dazu in meinem Aufsatz Über die Notwendigkeit der Entstehung höherer ArtenZurück zum Text


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