Charles Sanders Peirce

Charles Sanders Peirce (1839–1914), amerikanischer Philosoph, Logiker und vielseitiger Naturwissenschaftler. Begründer des Pragmatismus und der Semiotik. Den Begriff Pragmatismus übernahm Peirce von Kant.

Der Begriff »Pragmatismus« wurde besonders durch William James und John Dewey bekannt. Um sich von den Positionen dieser beiden Philosophen abzugrenzen, nannte Peirce seine Lehre später »Pragmatizismus«.

Der pragmatische Leitsatz lautet:


»Überlege, welche Wirkungen, die denkbarerweise praktische Relevanz haben könnten, wir dem Gegenstand unseres Begriffes in der Vorstellung zuschreiben. Dann ist unser Begriff dieser Wirkungen das Ganze unseres Begriffes des Gegenstandes.«



Einfacher ausgedrückt: Der Begriff eines Gegenstandes ist die Summe seiner denkbaren Wirkungen, die eventuell praktische Bedeutung haben könnten.

Die alleinige Funktion des Denkens sei das Herstellen von Verhaltensweise. Unsere Idee eines Gegenstandes sei die Idee seiner sinnlichen Wirkungen und sonst nichts.

Im Gedankenexperiment würden die praktischen Folgen erwogen.

Die Ergebnisse dieses Gedankenexperiments müssten dann in experimenteller Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit erprobt werden. Hier ist es der  »pragmatische Wahrheitsbegriff«.

Die dann gewonnenen Einsichten müssten sich in einem kommunikativen Prozess miteinander Handelnder und Forschender bewähren.

Wahrheit sei die Übereinstimmung aller Mitglieder einer unendliche Forschergemeinschaft. [Und diese ist niemals zu erlangen!] Hier ist es der »Wahrheitsbegriff der  Konsenstheorie«.

Mit der  Abduktion glaubte Peirce einen dritten Schlussmodus neben  Induktion und  Deduktion entdeckt zu haben.

Semiotik: In der Zeichenlehre ist bedeutsam Peirce' »triadische Kategorienlehre«. Ein Zeichen »Repräsentamen« stehe einerseits in Beziehung zu einem Gedanken, der es interpretiert »Interpretant« und andererseits zu einem Objekt, zu dem es durch seine Qualität eine Verbindung hat. Jede Erkenntnis sei ein Zusammenspiel von etwas objektiv Vorhandenem und der Auslegung durch ein interpretierendes Subjekt. (Wie bei Kant.)


Kritik an Peirce und dem Pragmatismus

Mir ist der Pragmatismus lieber, als irgendwelche Kopfgeburten, die nichts oder nur sehr wenig mit der Realität oder den praktischen Problemen und Bedürfnissen der meisten Menschen zu tun haben. Von daher ist mir der Pragmatismus tausendmal lieber als z. B. Marxismus und Existentialismus.

Ich teile aber nicht die Auffassung, dass Wahrheit sich in Nützlichkeit erschöpft und Wahrheitssuche im klassischen Sinne – Adequatio intellectus et rei – damit unsinnig sei.

Literatur (Auswahl):

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