Robert Reininger

Robert Reininger (1869–1955) war ein österreichischer Philosoph. Er ging von Kant aus, hielt aber im Gegensatz zu diesem Metaphysik für möglich, wenn man den richtigen Ausgangspunkt habe.

Einziger vorurteilsfreier und absoluter Ausgangspunkt von Metaphysik als Wissenschaft sei das jeweils erlebnismäßig Vorhandene. Dies sei das »Urerlebnis«. In ihm würden Erleben und Erlebnis, Sein und Bewusstsein zusammenfallen. Erst der abstrahierende Verstand unterscheide.


Meine Kritik an Reininger

Robert Reininger ist kein besonders bedeutender und bekannter Philosoph. Aber in der Zeit, als ich mir meinen eigenen philosophischen Standpunkt erarbeitete, habe ich mich viel mit ihm beschäftigt, wegen dem gleichen Ausgangspunkt des Philosophierens. Er kommt mit seiner »Philosophie der Wirklichkeitsnähe« meinen Vorstellungen zu Beginn sehr nahe. Als Ausgangspunkt des Philosophierens solle man etwas wählen, das über jeden Zweifel erhaben sei, nämlich das, was gerade jetzt erlebnismäßig für mich vorhanden sei. Dieses nennt Reininger »Urerlebnis«. Allerdings ist das, was Reininger unter »Urerlebnis« versteht, etwas, das ich erst als Produkt von Denktätigkeit betrachte. Im Reiningerschen Urerlebnis gibt es eine Einheit von Erleben und Erlebten, noch keine Einzelerlebnisse, sondern ein Einheitserlebnis, ein erlebnisseiendes Ich und noch kein erlebnishabendes Ich, ein zeitloses Jetzt, eine stumme Wirklichkeit, aus der heraus man nicht philosophieren könne.

In meinem unmittelbaren Erleben ist aber schon die Trennung zwischen Erleben und Erlebten, sind schon Einzelerlebnisse, ist schon ein Erlebnisse habendes Ich, ist schon Zeit, ist schon Philosophieren (!) vorhanden. Erst durch nachträgliches denken kann ich darauf schließen, dass vieles, was in meinem unmittelbaren Erleben vorkommt, subjektiver Schein ist.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass man durch bestimmte meditative Techniken zu dem Reiningerschen Urerlebnis gelangen kann, man also das unmittelbar fühlen kann, was normaler Weise erst das Produkt abstrakten Denkens ist. Aber selbst dann bliebe ja noch die Möglichkeit, dass es unabhängig von diesem subjektiven Gefühlszustand noch eine von diesem abweichende objektive Realität gibt.

Reininger ist kein Erkenntnispessimist! Er glaubt, dass man durch eine tiefe Besinnung auf das unmittelbar Erlebte alle metaphysischen Probleme einer erkenntnistheoretisch einwandfreien Lösung zuführen kann. Somit kann ich mit Reininger – trotz Übereinstimmung am Beginn des Philosophierens – sowenig übereinstimmen wie mit Husserl.


Literatur:

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