Rudolf Carnap


Kurzbeschreibung der Auffassungen Carnaps

Rudolf Carnap (1891–1970) war der Hauptvertreter des  »Wiener Kreises« und damit des  Neopositivismus.

Verifikation: Eine Aussage sei nur dann sinnvoll, wenn sie anhand der Erfahrung als richtig oder falsch erwiesen werden könne. Sinnlos sei ein Satz, wenn er Wörter enthalte, deren Bedeutung nicht geklärt werden könnten, z. B. Weltseele, Gott, »babig« etc. Sinnlos sei ein Satz auch, wenn er zwar aus für sich sinnvollen Wörtern bestehe, aber gegen die Regeln der Syntax verstoße, z. B. »Das Nichts nichtet.« ( Heidegger) Eine Verifikation müsse intersubjektiv sein. Metaphysische Sätze seien weder wahr noch falsch, sondern sinnlos. Der Satz »Gott existiert« sei ebenso sinnlos wie der Satz »Gott existiert nicht«. (Im Gegensatz dazu vertrat  Popper die Auffassung, wissenschaftliche Aussagen müssten falsifizierbar sein. Aussagen, die nicht wissenschaftlich seien, wären deshalb aber nicht gleich sinnlos.)

Erkennen und Erleben: Metaphysische Systeme hätten die Menschen immer deshalb beeinflusst, weil sie durchaus ein bestimmtes Erleben wiedergeben. Aber dafür solle man sich der Sprache der Dichtung bedienen, damit nicht als Erkenntnis ausgegeben werde, was in Wirklichkeit Dichtung sei.

Nicht nur Scheinprobleme: Gegen Ende seines Lebens hat Carnap einigen Fragen der Philosophie, z. B. dem Leib-Seele-Problem, dem Universalienproblem und der Suche nach einer philosophisch begründeten Ethik doch eine gewisse Berechtigung eingeräumt.


Kommentare anderer Philosophen zu Carnap

Hans Albert: »Im seinen Buch Der logische Aufbau der Welt vertritt Carnap de facto eine phänomenalistische Metaphysik, die zum Beispiel Karl Popper scharf kritisiert hat. Der Phänomenalismus mit seinem Rückgang auf Sinnesdaten ist ein Erbe des klassischen Empirismus, das auf Grund der Entwicklung der  Wahrnehmungspsychologie als überholt gelten darf. Später ist Carnap zum Physikalismus übergegangen. Weder der Phänomenalismus noch der Physikalismus ist für den kritischen Rationalismus akzeptabel.« Zitat aus Aufklärung und Kritik 2/2002


Literatur

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