Psychologie


Kurzbeschreibung der Psychologie

Die Psychologie ist die Wissenschaft von der Psyche. Sie untersucht die Gesamtheit aller bewussten und unbewussten geistig-seelischen Vorgänge und die sie beeinflussenden Geschehnisse. Die Psychologie wird manchmal noch als ein Teilgebiet der Philosophie bezeichnet, aber allgemein als eine selbständige Wissenschaft angesehen.

Viele akademische Psychologen von heute reduzieren die Psychologie auf die Untersuchung des Erlebens und Verhaltens der Menschen. Tiefenpsychologie, Beschäftigung mit der Seele etc. sehen viele heutige Psychologen (keineswegs aber alle!) als nicht mehr zeitgemäße Überbleibsel aus einer Epoche, als Psychologie noch stark mit Philosophie, Metaphysik und unwissenschaftlicher Spekulation verbunden war.

Die Psychologie hat eine wichtige Bedeutung für die Philosophie, bzw. für bestimmte philosophische Strömungen. Einige Philosophen behaupten, dass alles Wissen, das wir haben, in unserer Psyche vorhanden sei, wir deshalb eigentlich immer nur Aussagen machen könnten, über die Inhalte und Arbeitsweise unserer Psyche, aber nicht über das von unserer Psyche unabhängig existierende. Sehen Sie hierzu Psychologismus und Subjektphilosophie.

Da der Zustand und die Funktionsweise unserer Psyche auch (nicht nur!) vom Zustand, Entwicklungsstand und Funktionsweise des Gehirns abhängig ist, sollten Psychologen wissen, was auf dem Gebiet der Hirnforschung zugeht. Was nicht bedeutet, dass ich Psychologie in Hirnforschung auflösen will. Aber die Ignorierung der Hirnforschung durch viele Psychologen ist genauso verkehrt.


Teilgebiete und Grundströmungen der Psychologie

Ich beschäftige mich hier mit einige Strömungen und Gebiete der Psychologie, die für die Philosophie von Interesse sind.

Die Tiefenpsychologie beschäftigt sich mit dem Unbewussten und Unterbewussten. Sie ist besonders mit dem Namen Freud verbunden. Es gab aber auch vor Freud, parallel zu ihm und nach ihm bedeutende Tiefenpsychologen. Die bedeutensten Strömungen der Tiefenpsychologie ist die  Psychoanalyse Freuds, die  Individualpsychologie Adlers und die  Analytische Psychologie Jungs.

Die Tiefenspychologie ist deshalb von philosophischem Interesse, weil die philosophischen Auffassungen eines Menschen zumindest auch, wenn nicht in einem starken Maße das Produkt seines Un- oder Unterbewusstseins sind. Auch die Art und Weise, wie ein Mensch mit seinen Auffassungen und den abweichenden Auffassungen anderer Menschen umgeht.

Eine besondere Lehrmeinung innerhalb der Psychologie ist die Gestaltpsychologie. Sie behauptet die schöpferische, organisierende, »gestaltende« Tätigkeit des menschlichen Geistes, im Unterschied zu einer Assoziationspsychologie, in der nur sinnliche Wahrnehmungen verknüpft werden. Am Anfang stehe auch beim Menschen Instinkt und Dressur, aber im Verlaufe seiner geistigen Entwicklung werde er zu einem schöpferischen, gestaltenden Wesen. Die Gestaltpsychologie spielt eine besondere Rolle in der Konstitutionstheorie. Ein wichtiger Vertreter dieser Lehrmeinung in der Philosophie ist  Karl Popper.

Die Sozialpsychologie beschäftigt sich mit den Auswirkungen die soziale Prozesse, die das Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft auf die Psyche der Individuen haben. Sie hat somit eine gewisse Nähe zur Soziologie. Die Sozialpsychologie ist von philosophischem Interesse, weil der – teilweise auch sozial bedingte Zustand einer Psyche – einen Einfluss auf die Philosophie eines Menschen hat.

Die Psychopathologie ist von philosophischem Interesse, da psychische Störungen oft eine Auswirkung haben auf die philosophischen Auffassungen eines Menschen. Besonders, wie ein Mensch mit seinen Auffassungen umgeht. Fanatismus bzw. Dogmatismus sind Formen von Neurosen, im Extremfall sind sie Psychosen. Es wird ohne jeden Zweifel an Auffassungen festgehalten, die weder empirisch noch rational herleitbar sind und der Dogmatiker ist – wie der Psychotiker – in der Regel Argumenten nicht zugänglich. (Streng genommen sind alle Nicht-Skeptiker geisteskrank ;-) Die große Bedeutung der  Angst bei einigen Philosophen hat einen psychopathologischen Aspekt. Auch das Fehlen jeglicher Empathie beim späten Nietzsche.


Bedeutende Psychologen

Adler, Alfred (1870–1937). Begründer der  Individualpsychologie. Siehe Extraseite.

Bühler, Karl (1879–1963). Vertreter der Entwicklungs-, Sprach- und Gestaltpsychologie. Beeinflusste Popper.

Carus, Carl Gustav (1789–1869). Deutscher Universalgelehrter. Siehe Extraseite.

Freud, Sigmund (1856–1939). Begründer der  Psychoanalyse. Siehe Extraseite.

Fromm, Erich (1900–1980). Siehe Extraseite.

Jung, Carl Gustav (1875–1961). Begründer der  analytischen Psychologie. Siehe Extraseite.

Mead, George Herbert (1863–1931). Amerikanischer Philosoph und Psychologe.

Piaget, Jean (1896–1980). Siehe Extraseite.

Reich, Wilhelm (1897–1957). Siehe Extraseite.

Skinner, Burrhus Frederic (1904–1990). Amerikanischer Psychologe, Professor an der Harvard-Universität. Einflüsse von Pawlow und J. B. Watsons. Bedeutender Vertreter des Behaviorismus und der behavioristischen. Lerntheorie. Erforschte in Tierexperimenten Lernprozesse. (Skinner-Box) Entwickelte den »Programmierten Unterricht« und die »Operante Konditionierung linearer Lernprogramme«. In seinem utopischen Roman Walden Two (dt. Futurum zwei) entwarf er eine aggressionsfreie Gesellschaft, die durch umfassende Verhaltenskontrolle erreicht wird.

Wilhelm Wundt (1832–1920). Siehe Extraseite.


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