Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768–1834), deutscher  protestantischer Theologe, Religionsphilosoph und Pädagoge. Vertreter eines religiösen, romantischen  Idealismus. Versuchte eine allgemeine Hermeneutik zu entwickeln. Lehrte und wirkte zeitgleich mit Hegel in Berlin, mit dem es einige Reibereien gab. Betätigte sich aktiv als Reformer im Bildungsbereich. Wurde aber später von reaktionären Kräften behindert.

Religion sei nicht Denken und Handeln, sondern Anschauung und Gefühl, Sinn und Geschmack für das Unendliche. Im Glaube sei uns das Gefühl einer totalen Abhängigkeit von etwas Höherem gegeben und in diesem Gefühl der Abhängigkeit seien wir uns unmittelbar der Existenz Gottes gewiss. Allein auf diese unmittelbare Berührung mit dem Unendlichen komme es an. Dagegen seien Dogmen,  Bibel usw. unwichtig.

Schleiermacher trat dafür ein, Glauben und Wissen streng von einander zu unterscheiden. Sowohl der christliche Glaube, wie die davon unabhängige wissenschaftliche Forschung habe ihre Bedeutung. Mit dieser Auffassung beeinflusste er stark die Entwicklung des Protestantismus in Deutschland.

Platon: Eine der wichtigsten literarischen Leistungen Schleiermachers ist die Übersetzung der platonischen Dialoge ins Deutsche. Seine Religionsauffassung ist stark vom Platonismus beeinflusst.

[Die Unterbewertung der Vernunft gefällt mir zwar nicht, aber Schleiermachers Religionsvorstellung scheint doch eine Toleranz anderen Religionen gegenüber zu beinhalten. Es wäre schön, wenn Religion durchgehend oder zumindest mehrheitlich so praktiziert würde, wie Schleiermacher es propagierte. Leider ist das nicht der Fall. Schleiermacher entwirft – wie auch viele andere Verteidiger der Religion – ein idealisiertes Bild von ihr, das mit den Realitäten in der Regel nicht übereinstimmt. Wenn ich wissen will, was Religion ist, dann schaue ich mir an, wie Religion mehrheitlich in Geschichte und Gegenwart praktiziert wurde und wird. Und dann stelle ich fest, dass Religion in der Regel mit Dogmatismus, Aberglauben, Fanatismus, Intoleranz, Naivität, scheinheiliger Frömmigkeit etc. verbunden ist. Das alles ist so schlimm, dass es besser wäre, es würde überhaupt keine Religion geben. ( Hume)]


Literatur:

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