Max Stirner

Kurzbeschreibung der Philosophie Stirners

Max Stirner, eigentlich Johann Caspar Schmidt (1806–1856), deutscher Philosoph und Schriftsteller. Ursprünglich  Junghegelianer. Lehnte später alles Überindividuelle und Systematische ab und vertrat einen anarchischen Individualismus, bzw. extremen Egoismus.

Sein Buch Der Einzige und sein Eigentum wurde von der Preußischen Zensurbehörde nicht verboten, da es nach Meinung der Obrigkeit ein treffendes Beispiel dafür sei, wohin die Kritik an der Religion führe. Es gäbe keine bessere Werbung für Religion und  Moral als Stirners Auffassungen.

Mir geht nichts über mich: Bei Feuerbach werde an die Stelle des Gottes die Menschheit gesetzt. Es gehe mir aber weder um Gott noch um die Menschheit, sondern es gehe mir um mich.

Macht und Recht: Letztendlich seien Macht und Recht identisch. Mein sei, wozu ich die Macht hätte, es mir zu nehmen, bzw. die Macht habe, es mir nicht nehmen zu lassen.

Der Mord sei mir erlaubt, wenn ich ihn mir erlaube, wenn ich mich nicht vor ihm fürchte.


»Als du die Wahrheit suchtest,
wonach sehnte sich da dein Herz?
Nach deinem Herren!«


Mit der Verbreitung der Philosophie Nietzsches wurde auch Stirner wieder populärer, da er in gewisser Weise durchaus als ein Vorläufer Nietzsches bezeichnet werden kann. Einen genauso extremen Egoismus findet man bei De Sade.

In ihrer Schrift Die Deutsche Ideologie setzten sich Marx und Engels u. a auch mit Stirner auseinander.


Meine Kritik an Stirner

Begriffsgeschichtlich hat man unter »Solipsismus« ursprünglich einen extremen Egoismus verstanden. In diesem Sinne wird dieser Begriff auch häufig noch verwendet. So wird Stirner auch im Brockhaus als Solipsist bezeichnet. Stirner ist aber kein Solipsist in dem Sinne, dass er behaupten würde, das einzige Ich, das einzige Subjekt zu sein, das überhaupt existiert. Er sagt lediglich, dass der Einzelne bezüglich seines Bewusstseins von den anderen Menschen völlig getrennt sei, dass zum Beispiel der Schmerz des anderen mich nicht betrifft und mich deshalb auch nicht zu interessieren hat.

Damit hatte Stirner nach meiner Auffassung richtig erkannt, dass das Fremdpsychische für mich unerreichbar ist. Von den Gefühlen, den Gedanken, den Wahrnehmungen des Anderen bin ich völlig getrennt, ich habe keinen Zugang, keine Teilnahme daran. Stirner schloß daraus aber nur, dass mich das Fremdpsychische nicht zu interessieren braucht, nicht aber, dass es das Fremdpsychische eventuell überhaupt nicht gibt. Das war inkonsequent, bzw. ein Zeichen dafür, dass Stirner hier eine  Erkenntnisschranke hatte. Trotz seines extremen Egoismus konnte oder wollte er soweit nicht gehen. Bei den anderen menschlichen Körpern kann ich nur vermuten, dass sie wie ich sich wissende Ichs sind. (Nach der Vergleichshypothese – bei gleichen Gegenständen vermuten wir gleiche Eigenschaften, siehe  Evolutionäre Erkenntnistheorie.) In letzter Instanz bleibt es aber eine  Hypothese. Näher auseinandergesetzt habe ich mich mit diesem Thema in Meiner Philosophie.]

Literatur:

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